Interview | Markus Müller über digitales Skill-Management

Markus Müller , Partner bei der österreichischen TPA Austria, trägt seit 2023 die Verantwortung für die…
Markus Müller von TPA Austria erklärt im Interview, wie digitales Skill-Management Unternehmen dabei unterstützt, die digitale Transformation effizient umzusetzen und den Fachkräftemangel zu bewältigen.

Markus Müller , Partner bei der österreichischen TPA Austria, trägt seit 2023 die Verantwortung für die Business Line Digital Advisory & Transformation. Gemeinsam mit seinem Team verfolgt er einen neuartigen Ansatz, um den Unternehmenserfolg durch digitales Skill-Management zu steigern.

Das Wiener Team bedient sich bewährter Modelle aus dem Bereich der IT-Governance und wendet diese auf Business Organisationen an. Dabei bilden Beratungsleistungen rund um digitale Transformation das Herzstück ihrer Arbeit.

Im Gespräch mit uns stellt Markus sich und seinen Beratungsansatz vor.


Ben: Hallo Markus, vielen Dank, dass du dir die Zeit für dieses Gespräch genommen hast.

Markus: Hallo Ben, danke für die Einladung und die Möglichkeit über unseren Ansatz zur digitalen Transformation zu sprechen.

Ben: Das ist ein umfangreiches Thema.

Markus: Absolut. Es gibt viele Ansätze, die meist sehr technokratisch sind. Schön, dass wir heute über den Aspekt der Fähigkeiten und Kompetenzen sprechen, der meiner Erfahrung nach oft vernachlässigt oder erst zu spät berücksichtigt wird.

Ben: Ob es um strategische Anforderungen an die Organisation geht, den Fachkräftemangel oder darum, ein attraktiver Arbeitgeber zu sein, das Management von Fähigkeiten und Kompetenzen ist längst ein unverzichtbarer Bestandteil des Alltags einer Führungskraft.

Markus: Das stimmt, aber die Frage ist, wie man es angeht. Wir gehen das Skill-Management strukturiert an, weil es für mich eine Unternehmensfähigkeit wie jede andere ist, sei es im Asset Management, Finance Management oder Projekt Management. Wenn wir Transformationen durch die Brille des Skill-Managements betrachten, können wir analysieren, welche Fähigkeiten die Organisation aktuell hat, welche sie zukünftig benötigt, welche im Rahmen einer Transformation erfolgskritisch sind und wie wir die notwendigen Kompetenzen rechtzeitig entwickeln können.

Ben: Das Thema Skill-Management ist gerade in Zeiten des Fachkräftemangels allgegenwärtig. Wie bist du darauf aufmerksam geworden?

Markus: Bei den vielen Transformationen, die ich in den letzten 20 Jahren in verschiedenen Ländern und Kulturen begleitet habe, ist mir das Thema immer nur am Rande im Kontext von Organisationsentwicklung oder „Organizational Change Management“ begegnet. Schon früh fiel mir auf, dass bei Verhandlungen über Projektverträge für digitale Transformationen das Thema Skill-Management und die Steuerung der Veränderungsprozesse oft von Führungskräften hinterfragt wurde. Es wirkt abstrakter als z.B. konkrete Software, weshalb es im Zweifel als erstes gekürzt wird, bevor das Projekt überhaupt begonnen hat. Aber genau diese Aspekte stabilisieren die Transformation, wenn sie droht, vom Kurs abzukommen. Skill-Management hilft dabei, die Transformation durchzuziehen, z.B. bei der Frage, was durch das bestehende Team abgedeckt werden kann und wo externe Fähigkeiten nötig sind; sei es temporär durch Berater oder dauerhaft durch Neueinstellungen. Viele bestehende Fähigkeiten müssen verlernt und im neuen Kontext neu erlernt werden.

Ben: Wie unterscheidet sich dein Team von anderen Beratungsunternehmen, die auch in den Bereichen People, Change und Organisation tätig sind?

Markus: In zweierlei Hinsicht: Erstens sind wir in der Lage, nicht nur großartige Strategien mit Kunden zu entwickeln, sondern diese auch mit dem Kunden gemeinsam umzusetzen. Das heißt, wir schlagen vor allem solche Dinge vor, die sich aufgrund unseres Erfahrungsschatzes bereits bewährt haben und die wir bzw. unsere Partner auf den Boden bringen können.

Ben: Ist das nicht selbstverständlich?

Markus: Das ist nicht immer selbstverständlich. Oft bekommen Kunden „schöngeistige“ PowerPoints, aber diese lösen noch keine komplexen Organisationsprobleme, die erst bei der Umsetzung entstehen. Und Tool-Hersteller, die Lösungen mit vielen Features und Funktionen verkaufen, bringen die Organisation auch selten strategisch weiter bzw. lösen selten solch komplexe Aufgaben, die mit den Skills der handelnden Personen und der Organisationsdynamik zu tun haben. Man benötigt eben ein multidisziplinäres Team wie das unsere. Dabei ist uns wichtig, nicht nur formale Qualifikationen zu berücksichtigen, sondern auch Problemlösungsfähigkeit, Führungserfahrung, Empathie und zielgerichtete Kommunikation.

Ben: Wann wird Skill-Management deiner Meinung nach eine Fähigkeit sein, auf die ein Großteil der Unternehmen zurückgreift?

Markus: Ich bin davon überzeugt, dass Skill-Management schon bald ein fester Bestandteil der Strategieentwicklung von Unternehmen sein wird. In der aktuellen Rezession beruhigt sich der Markt, aber es gibt auch einen Rückstau bei nicht realisierten Digitalisierungsprojekten. Unternehmen, die das Thema Skill-Management vernachlässigen, werden es schwer haben, diesen Rückstand aufzuholen. Die Erfahrungen aus dem Umgang mit globalen Krisen haben in den letzten Jahren gezeigt, dass Unternehmen, die digitale Skills langfristig entwickeln, widerstandsfähiger sind.

Ben: Vielen Dank, Markus, für das Gespräch und deine Einblicke.

Markus: Gern geschehen, Ben. Es war mir eine Freude.

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